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Meine kleine Technikwelt

Telefonate über Drittanbieter

Je nachdem, welchen Tarif man bei seinem Glasfaser- oder DSL-Anbieter gebucht hat, kann dieser bereits Telefon-Flatrates ins deutsche Festnetz und/oder in deutsche Mobilfunknetze beinhalten.


Zusätzlich kann man aber auch Telefonate über Drittanbieter, sog. VoIP-Anbieter, führen, indem man sich bei einem oder mehreren von diesen einen Account zulegt und die von dort erhaltenen Zugangsdaten zusätzlich in der FritzBox einrichtet. Es gibt auch den Fall, dass man seine Telefonate grundsätzlich über einen externen VoIP-Anbieter führen möchte.

Über Wahlregeln in der FritzBox kann man festlegen, welche Anrufe über welchen Anbieter erfolgen sollen.


Im Folgenden beispielhaft die Vorgehensweise mit dem VoIP-Anbieter fonial.de:

  • Zunächst muss man sich unter https://kundenkonto.fonial.de/signup bei fonial registrieren.
  • Bei fonial wird Postpaid, also mit nachträglicher Rechnung und Bankeinzug, bezahlt. Zur Auswahl stehen zwei Tarife, welche man hier findet.
  • Bestellt man eine Rufnummer (bei fonial FREE gibt es zur Zeit bis zu drei Rufnummern kostenlos) aus seinem Vorwahlbereich dazu, ist eine Adressverifizierung erforderlich. Details dazu hier.
  • Zur Einrichtung benötigt man die SIP-Daten von fonial, die man im Kundencenter unter "Telefonanlage" > "Ziele" > "Benutzerdaten SIP-Konto" abrufen kann. Im Kundencenter können auch weitere Einstellungen vorgenommen werden. Folgende Daten sollten notiert/kopiert werden: Benutzername, Passwort, Server-URL und Proxy-URL.
  • Auf der "Ziele"-Seite von fonial kann man darüber hinaus unter "IP-Endgerät bearbeiten" eine Absendekennung einrichten. Dort hat man die Möglichkeit, jede beliebige Rufnummer, für die man die Nutzungsrechte besitzt, als ausgehende Rufnummer festzulegen. Laut den Support-Seiten von fonial muss man sich dazu an den fonial-Support wenden; ansonsten kann man nur die bei fonial bereits registrierten Rufnummern auswählen. Über diese Funktion kann man dann z.B. die "normale" Telefonnummer, die man bei der DG hat, angeben. Angerufene sehen dann auch bei Verwendung von fonial die normale Festnetznummer des Anrufers.
  • Danach wechselt man in das Konfigurationsmenü der FritzBox. Dort richtet man die Verbindung über fonial unter "Telefonie" > "Eigene Rufnummern" > "Neue Rufnummer" ein (siehe Bild 1): Als Telefonie-Anbieter ist "Anderer Anbieter" auszuwählen. Bei der Rufnummer für die Anmeldung trägt man die von fonial erhaltene Nummer(n) mit Vorwahl ein. Dasselbe gilt für den Eintrag bei "Interne Rufnummer der FritzBox". Unter "Benutzername" trägt man den o.g. Benutzernamen (SIP-Daten) von fonial ein, unter "Kennwort" das Passwort. Unter "Registrar" wird die Server-URL von fonial eingetragen, unter "Proxy-Server" die Proxy-URL. Unter "Weitere Einstellungen" sind noch ein paar Anpassungen vorzunehmen, wie auf Bild 2 dargestellt. Das Speichern ist nicht zu vergessen.

Bild 1:

Bild 2:

  • Ist dieser Schritt erfolgreich gewesen, leuchtet ein grüner Punkt vor der eingerichteten Verbindung in der Auflistung der "Eigenen Rufnummern" im Konfigurationsmenü der FritzBox. Wechselt man nochmals kurz zur Konfigurationsseite von fonial, sollte man unter "Ziele" > "Status" grün hinterlegt "Online" sehen.
  • Zu guter letzt richtet man eine oder mehrere Wahlregel(n) im Konfigurationsmenü der FritzBox ein, damit diese weiß, für welche Gespräche über fonial telefoniert werden soll. Diese Wahlregeln gelten immer für alle mit der FritzBox verbundenen Telefoniegeräte. Dies macht man unter "Telefonie" > "Rufbehandlung" > "Wahlregeln" (siehe Bild 3). Nach Klick auf "Neue Wahlregel" gibt man zunächst im "Bereich" an, für welche Anrufe über fonial telefoniert werden soll, z.B. "Mobilfunk". Unter "verbinden über" wählt man die eben eingerichtete fonial-Rufnummer aus. Mit OK wird das Ganze bestätigt. Damit ist die Wahlregel aktiv, diese geht den Standardeinstellungen vor. Diese Vorgehensweise kann man für weitere Bereiche wiederholen, z.B. "Ausland". Für die nicht von der Wahlregel erfassten Vorwahlbereiche (z.B. deutsches Festnetz) verbleibt es selbstverständlich bei der Standardeinstellung.

Bild 3:


Eine Alternative zu fonial, wenn man sehr viel in deutsche Mobilfunknetze telefoniert, weshalb man hierfür eine Flatrate benötigt, ist sipgate. Angeboten werden verschiedene Preismodelle. Seit einiger Zeit gibt es bei sipgate jedoch keinen Tarif mehr ohne monatliche Grundgebühr, ist für Gelegenheitsnutzer daher nicht mehr zu empfehlen.


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Kommentare / Fragen

Stephan (Webmaster)
02.08.2024 19:28

Hallo David,

ja mit einem UMTS-Stick „kann“ es funktionieren, siehe: https://avm.de/service/wissensdatenbank/dok/FRITZ-Box-7590/1085_Mobilrufnummer-in-FRITZ-Box-einrichten/

Wichtig: Der Stick muss laut AVM das Leistungsmerkmal „CSV“ unterstützen. Dies trifft allenfalls auf UMTS-Sticks zu, aber auch nicht auf jeden. LTE-Sticks unterstützen dies offenbar nicht, jedenfalls ist mir kein LTE-Stick, der auch in der FritzBox funktioniert, bekannt, der CSV beherrscht.

Dies ist auch gleich der größte Nachteil dieser Lösung: Da in Deutschland 3G (also UMTS) abgeschaltet wurde, würde man mit einem UMTS-Stick, der CSV beherrscht, allenfalls telefonieren können (mit der Rufnummer der SIM), aber nicht ins Internet können (allenfalls über 2G, was aber für heutige Internetanwendungen unbrauchbar ist).

Meine Empfehlung daher: Als Fallback fürs Internet einen kompatiblen LTE-Stick verwenden und die Telefonie im Fall eines Glasfaserausfalls über eine zusätzliche, die nomadische Nutzung unterstützende Nummer eines reinen VOIP-Anbieters (Sipgate, Easybell, Fonial etc.) realisieren. Näheres zum LTE-Stick hier: https://kleine-technikwelt.de/ausfallsicherung-ueber-lte-stick.php

Viele Grüße
Stephan

David Stumpf
02.08.2024 18:57

Hallo Stephan. Vielen Dank für Ihre ausführliche Beschreibung in diesem hilfreichen Artikel. Kennen Sie eine Möglichkeit, wie ausgehende Anrufe ins deutsche Mobilfunknetz anstatt über SIP über GSM geroutet werden können, beispielsweise über einen UMTS-Stick? Herzlichen Dank für eine kurze Rückmeldung.