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Meine kleine Technikwelt

Telefonate über Drittanbieter

Je nachdem, welchen Tarif man bei seinem Glasfaser- oder DSL-Anbieter gebucht hat, kann dieser bereits Telefon-Flatrates ins deutsche Festnetz und/oder in deutsche Mobilfunknetze beinhalten.


Zusätzlich kann man aber auch Telefonate über Drittanbieter, sog. VoIP-Anbieter, führen, indem man sich bei einem oder mehreren von diesen einen Account zulegt und die von dort erhaltenen Zugangsdaten zusätzlich in der FritzBox einrichtet. Es gibt auch den Fall, dass man seine Telefonate grundsätzlich über einen externen VoIP-Anbieter führen möchte.

Über Wahlregeln in der FritzBox kann man festlegen, welche Anrufe über welchen Anbieter erfolgen sollen.


Im Folgenden beispielhaft die Vorgehensweise mit dem VoIP-Anbieter VOIP2GSM:

  • Zunächst legt man sich unter https://config.voip2gsm.eu/users/register/ einen Account bei VOIP2GSM zu.
  • Nach dem Einloggen ist es zunächst erforderlich, unter "Finanzen" > "Geld aufladen", Guthaben aufzuladen, damit man über VOIP2GSM telefonieren kann. Es stehen verschiedene Möglichkeiten wie PayPal oder Banküberweisung zur Verfügung. Der Dienst funktioniert also grundsätzlich auf Prepaid-Basis. Wenn man z.B. 10 Euro Guthaben auflädt, kommt man - je nach Häufigkeit des Telefonierens in Mobilfunknetze oder ins Ausland - mehrere Monate (bis Jahre) damit aus. Einen Auszug aus der aktuellen Preisliste findet man hier.
  • Dann muss abgewartet werden, bis das Guthaben dem eigenen VOIP2GSM-Konto gutgeschrieben wurde, was meist am nächsten Werktag der Fall sein sollte.
  • Zur Einrichtung benötigt man die SIP-Daten von VOIP2GSM, die man im Kundencenter von VOIP2GSM unter "Telefonie" > "Anschlüsse" abrufen kann. Dort können auch weitere Einstellungen vorgenommen werden. Folgende Daten sollten notiert/kopiert werden: SIP-Server, Login/SIP-ID und Passwort.
  • Auf der "Anschlüsse"-Seite von VOIP2GSM kann man darüber hinaus unter "Absender" eine Absendekennung einrichten. Dort kann man z.B. die "normale" Telefonnummer, die man bei der DG hat, angeben bzw. die Rufnummer durch das Endgerät (FritzBox) setzen lassen. Angerufene sehen dann auch bei Verwendung von VOIP2GSM die normale Festnetznummer des Anrufers. Wenn man einen Haken bei "Preisansage" macht, wird einem vor einem Anruf über VOIP2GSM der aktuelle Minutenpreis durchgegeben, was gerade bei Anrufen ins Ausland hilfreich sein kann.
  • Danach wechselt man in das Konfigurationsmenü der FritzBox. Dort richtet man die Verbindung über VOIP2GSM unter "Telefonie" > "Eigene Rufnummern" > "Neue Rufnummer" ein (siehe Bild 1): Als Telefonie-Anbieter ist "Anderer Anbieter" auszuwählen. Bei der Rufnummer für die Anmeldung trägt man eine beliebige Nummer ein, da man von VOIP2GSM nicht zwingend eine eigene Rufnummer benötigt und normalerweise nur gegen Aufpreis erhält. Ich habe z.B. einfach die Nummer 015016017 eingetragen, da hieraus ersichtlich wird, dass das die Verbindung für Anrufe ins Mobilfunknetz ist (015, 016 und 017 sind die Anfangsziffern der Vorwahlen der deutschen Mobilfunknetze). Dasselbe gilt für den Eintrag bei "Interne Rufnummer der FritzBox". Unter "Benutzername" trägt man die Login/SIP-ID von VOIP2GSM ein, unter "Kennwort" das Passwort (siehe vorheriger Schritt). Unter "Registrar" wird schließlich der SIP-Server von VOIP2GSM eingetragen, was in der Regel sipm.voip2gsm.eu sein sollte. Unter "Weitere Einstellungen" sind noch ein paar Anpassungen vorzunehmen, wie auf Bild 2 dargestellt. Das Speichern ist nicht zu vergessen.

Bild 1:

Bild 2:

  • Ist dieser Schritt erfolgreich gewesen, leuchtet ein grüner Punkt vor der eingerichteten Verbindung in der Auflistung der "Eigenen Rufnummern" im Konfigurationsmenü der FritzBox. Wechselt man nochmals kurz zur Konfigurationsseite von VOIP2GSM, sollte man unter "Anschlüsse" in der Zeile mit den persönlichen Zugangsdaten bei "verbundene Geräte" die FritzBox in grüner Schrift lesen können.
  • Zu guter letzt richtet man eine oder mehrere Wahlregel(n) im Konfigurationsmenü der FritzBox ein, damit diese weiß, für welche Gespräche über VOIP2GSM telefoniert werden soll. Diese Wahlregeln gelten immer für alle mit der FritzBox verbundenen Telefoniegeräte. Dies macht man unter "Telefonie" > "Rufbehandlung" > "Wahlregeln" (siehe Bild 3). Nach Klick auf "Neue Wahlregel" gibt man zunächst im "Bereich" an, für welche Anrufe über VOIP2GSM telefoniert werden soll, z.B. "Mobilfunk". Unter "verbinden über" wählt man die eben eingerichtete "Rufnummer", in meinem Beispiel also "015016017", aus. Mit OK wird das Ganze bestätigt. Damit ist die Wahlregel aktiv, diese geht den Standardeinstellungen vor. Diese Vorgehensweise kann man für weitere Bereiche wiederholen, z.B. "Ausland". Für die nicht von der Wahlregel erfassten Vorwahlbereiche (z.B. deutsches Festnetz) verbleibt es selbstverständlich bei der Standardeinstellung.

Bild 3:


Eine Alternative zu VOIP2GSM, wenn man sehr viel in deutsche Mobilfunknetze telefoniert, weshalb man hierfür eine Flatrate benötigt, ist sipgate. Angeboten werden verschiedene Preismodelle. Seit einigen Monaten gibt es bei sipgate jedoch keinen Tarif mehr ohne monatliche Grundgebühr, ist für Gelegenheitsnutzer daher nicht mehr zu empfehlen. Wer auf der Suche nach einer kostenlosen Rufnummer bei einem VoIP-Anbieter ist, sollte sich das Angebot von fonial (Tarif: fonial FREE) einmal anschauen: Hier sind sogar drei Rufnummern kostenlos inklusive.

Die Einrichtung einer kostenlosen Rufnummer von fonial in der FritzBox funktioniert ähnlich zu der oben dargestellten Vorgehensweise, die Verbindungsdaten erhält man nach der Registrierung bei fonial im Kundencenter unter "Telefonanlage" > "Ziele". In der FritzBox wird dies so ähnlich wie in Bild 4 eingetragen, mit dem Unterschied, dass man "Sonstiger Anbieter" aus der Liste auswählt.

Bild 4:


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Kommentare / Fragen

Stephan (Webmaster)
02.08.2024 19:28

Hallo David,

ja mit einem UMTS-Stick „kann“ es funktionieren, siehe: https://avm.de/service/wissensdatenbank/dok/FRITZ-Box-7590/1085_Mobilrufnummer-in-FRITZ-Box-einrichten/

Wichtig: Der Stick muss laut AVM das Leistungsmerkmal „CSV“ unterstützen. Dies trifft allenfalls auf UMTS-Sticks zu, aber auch nicht auf jeden. LTE-Sticks unterstützen dies offenbar nicht, jedenfalls ist mir kein LTE-Stick, der auch in der FritzBox funktioniert, bekannt, der CSV beherrscht.

Dies ist auch gleich der größte Nachteil dieser Lösung: Da in Deutschland 3G (also UMTS) abgeschaltet wurde, würde man mit einem UMTS-Stick, der CSV beherrscht, allenfalls telefonieren können (mit der Rufnummer der SIM), aber nicht ins Internet können (allenfalls über 2G, was aber für heutige Internetanwendungen unbrauchbar ist).

Meine Empfehlung daher: Als Fallback fürs Internet einen kompatiblen LTE-Stick verwenden und die Telefonie im Fall eines Glasfaserausfalls über eine zusätzliche, die nomadische Nutzung unterstützende Nummer eines reinen VOIP-Anbieters (Sipgate, Easybell, Fonial etc.) realisieren. Näheres zum LTE-Stick hier: https://kleine-technikwelt.de/ausfallsicherung-ueber-lte-stick.php

Viele Grüße
Stephan

David Stumpf
02.08.2024 18:57

Hallo Stephan. Vielen Dank für Ihre ausführliche Beschreibung in diesem hilfreichen Artikel. Kennen Sie eine Möglichkeit, wie ausgehende Anrufe ins deutsche Mobilfunknetz anstatt über SIP über GSM geroutet werden können, beispielsweise über einen UMTS-Stick? Herzlichen Dank für eine kurze Rückmeldung.