Ausfallsicherung über LTE-Stick
Im folgenden Beitrag geht es darum, wie man das Internet und die Telefonie bei einem Ausfall des Glasfaseranschlusses über einen LTE-Stick an der FritzBox sicherstellt.
Hierfür muss zunächst ein für die FritzBox geeigneter LTE-Stick angeschafft werden; sodann muss die FritzBox für den LTE-Betrieb eingestellt werden.
Laut den Informationen von AVM wird ein Stick benötigt, der die Mobilfunkstandards 4G (LTE) oder 3G (UMTS/HSPA) und den AT-Befehlssatz oder das USB-Tethering unterstützt. Einschränkend ist hierzu jedoch anzumerken, dass 3G in Deutschland seit Sommer 2021 (Telekom- und Vodafone-Netz) bzw. Dezember 2021 (Telefonica-Netz) abgeschaltet ist. Somit ist zwingend darauf zu achten, dass es sich um einen 4G-/LTE-Stick handelt und zusätzlich einer der beiden weiteren Voraussetzungen erfüllt ist.
Darüber hinaus ist erforderlich, dass der LTE-Stick auch mit den in Deutschland gängigen LTE-Frequenzen (800, 900, 1800, 2100 und/oder 2600 MHz) arbeitet und diese am eigenen Standort auch anliegen. Gerade bei LTE-Sticks für den ausländischen Markt ist bezüglich der unterstützten Frequenzen größte Vorsicht geboten.
Eine grobe Abschätzung, wie die Funkabdeckung am eigenen Standort aussieht, lässt sich über die Netzabdeckungskarten der drei Netzbetreiber recherchieren:
- Telekom: https://www.telekom.de/netz/mobilfunk-netzausbau
- Vodafone: https://www.vodafone.de/hilfe/netzabdeckung.html
- O2/Telefonica: https://www.o2online.de/netz/
Wichtig ist zudem, dass man sich klarmacht, dass die Ausfallsicherung über LTE - je nach der Anzahl der an der FritzBox angeschlossenen Netzwerkgeräte - in kurzer Zeit sehr viel Datenvolumen verbrauchen kann. Gerade das Videostreaming oder Live-TV verschlingen schnell sehr viele GB an Daten. Im Idealfall hat man daher einen Mobilfunkvertrag mit einer zusätzlichen Multi-SIM, die man im Fall der Fälle für die Ausfallsicherung entbehren kann und mit viel Datenvolumen, am besten natürlich mit Internet-Flatrate. Anderenfalls sollte man sich während des Ausfalls des Glasfaseranschlusses mit Streaming eher zurückhalten.
Zusätzlich kann es passieren, dass die FritzBox 7590 - obwohl die genannten Voraussetzungen alle erfüllt sind - dennoch mit bestimmten LTE-Sticks nicht kompatibel ist. Hier sollte man sich vor einem Kauf über Rezensionen der gängigen Einkaufsportale gut informieren, ob es schon Erfahrungswerte über das Zusammenspiel des ins Auge gefassten Sticks und des eigenen FritzBox-Modells gibt. Bitte dabei berücksichtigen, dass auch zwischen den einzelnen FritzBox-Modellen Kompatibilitätsunterschiede bestehen können.
Gerade von dem sehr häufig anzutreffenden LTE-Stick von Huawei, Modell E3372, gibt es zahlreiche Varianten. Manche können kompatibel sein, andere nicht! Ich persönlich nutze einen Telekom Speedstick LTE V. Von diesem gibt es leider nur noch Restbestände, häufig gebraucht. Dieser funktioniert bei mir im Zusammenspiel mit einer FritzBox 7590 hervorragend als Glasfaser-Ausfallsicherung. Das Innere des Speedstick LTE V verrät, dass es sich dabei um einen Huawei E3372h - 153 handelt. Eine Garantie dafür, dass auch andere Huawei E3372h - 153 unter diesem Namen an einer FritzBox funktionieren, gibt es leider nicht. Hier hilft nur ausprobieren. Notfalls schickt man einen nicht kompatiblen Stick halt wieder an den Händler zurück, weshalb eine Internetbestellung jedenfalls in diesem Fall empfehlenswert erscheint.
Die Einrichtung an der FritzBox, nachfolgend am Beispiel einer FritzBox 7590, erfolgt mit folgenden Schritten:
- Zunächst ist eine geeignete SIM-Karte in den LTE-Stick einzulegen. Die meisten Sticks nutzen SIM-Slots für Mini-SIM-Karten. Hat man nur eine SIM in einem kleineren Format (Micro-SIM, Nano-SIM), helfen entsprechende Adapter.
- Der LTE-Stick wird sodann in einen freien USB-Anschluss der FritzBox gesteckt.
- Wurde der Stick von der FritzBox erkannt, taucht im Konfigurationsmenü der FritzBox sodann unter "Internet" ein neues Untermenü mit dem Namen "Mobilfunk" auf. Dieses ist anzuklicken, um weitere Einstellungen vorzunehmen.
- Dort wählt man "Erweiterter Ausfallschutz / Fallback-Modus für DSL/WAN" aus. Dies bewirkt, dass der Internetzugang über den LTE-Stick nur im Fall einer Störung des Glasfaseranschlusses verwendet wird.
- Unter "Internetzugang" wählt man den Mobilfunkanbieter aus, über dessen SIM die Internetverbindung hergestellt wird. Hier kann der Zugangspunkt (APN) auch manuell angepasst werden.
- Unter "Weitere Einstellungen" können noch zusätzliche Einstellungen vorgenommen werden. So sollte ein Haken bei "Internetrufnummern über mobile Internetverbindung nutzen" gesetzt werden, wenn die Telefonie weiter funktionieren soll. WICHTIG: Die von der Deutschen Glasfaser (DG) genutzten und in der FritzBox registrierten Rufnummern funktionieren bei Nutzung eines LTE-Sticks NICHT. Der Grund: Eine nomadische Nutzung der DG-Rufnummern in Fremdnetzen (Mobilfunk ist ein Fremdnetz für die DG) ist nicht möglich. Für diesen Fall empfiehlt es sich, zumindest eine Ersatznummer bei einem VoIP-Anbieter zu haben, z.B. bei sipgate. Diese kann nomadisch genutzt werden. Im Kundencenter von DG kann man eine sofortige Rufweiterleitung auf die sipgate-Nummer setzen, so dass Anrufer, welche die bei der DG laufende Rufnummer wählen, trotzdem anrufen können und das Telefon klingelt. Näheres zu diesem Thema im Kapitel "Telefonate über Drittanbieter".
- Möchte man bestimmten Netzwerkgeräten während der Ausfallzeit des Glasfaseranschlusses die Nutzung des Internets entziehen, z.B. um das Datenvolumen nicht übermäßig zu strapazieren, kann man dies im Konfigurationsmenü der FritzBox unter "Internet" > "Filter" mit "Gerätesperre" erledigen. Hier kann man für jedes Gerät gesondert entsprechende Sperren festlegen.
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